In einer Fahrsimulationsstudie wurde geprueft, inwieweit die SAGAT-Methode zur Erfassung des Situationsbewusstseins im Fahrkontext geeignet ist. N = 20 Probanden durchfuhren eine Strecke, die verschiedene anforderungsspezifische Situationen beinhaltete, zu denen sie waehrend eines Freezings befragt wurden. In einer Versuchsbedingung (n=4), in der zusaetzlich zum Fahren ein Menuesystem bedient werden sollte, wurde ausserdem das Systemwissen abgefragt. Als Nachteil der Methode zeigte sich eine starke Reaktivitaet der Messung. Zudem koennen ueber eine Befragung nur explizit verbalisierbare Aspekte der Fahrsituation erfasst werden. Es konnte kein systematischer Zusammenhang zwischen der SAGAT-Leistung und Fahrfehlern hergestellt werden. Bezueglich der Einfuehrung der Nebenaufgabe zeigte sich tendenziell eine staerkere Fokussierung auf relevante Reize und eine schlechtere Erinnerungsleistung fuer weiter zurueckliegende Informationen. Dabei hatte die Bedienstrategie der Fahrer Einfluss auf die SAGAT-Leistung. Im Gegensatz zu bisherigen Ansaetzen zur Messung von Situationsbewusstsein wird vorgeschlagen, vermehrt auf Verhaltensmasse zurueckzugreifen. Im Zusammenhang mit der Bedienung von Nebenaufgaben waehrend der Fahrt wird die Hypothese aufgestellt, dass Situationsbewusstsein, definiert als verfuegbares Wissen um die Situation und die erforderlichen Verhaltensanpassungen, Auswirkungen auf die Bedienstrategie des Fahrers hat. Entsprechend muss eine Versuchsanordnung so gestaltet werden, dass situationsangemessene Entscheidungen im Umgang mit einer Nebenaufgabe Aufschluss ueber das Situationsbewusstsein eines Fahrers geben koennen. Daraus sollten sich Problembereiche mit Unterstuetzungsbedarf fuer den Fahrer ableiten lassen. (A) ABSTRACT IN ENGLISH: The applicability of SAGAT method for measuring situation awareness in the driving context was analyzed in a driving simulator study. N = 20 subjects drove through a driving course with different specific demanding situations, in which they were asked for various aspects of the driving scene during the freezing of the simulation. In one experimental condition (n=4) the drivers additionally performed tasks in a hierarchical menu system during driving and answered questions about their system knowledge. SAGAT method showed strong test effects due to the repeated questions and a constraint to only explicitly reportable knowledge about the situation. No systematic correlation between SAGAT performance and driving performance could be shown. While driving with a secondary task there is a tendency in focussing the relevant aspects of the situation while neglecting the irrelevant ones and a decreased memory for further elapsed information. An adequate sequencing of the secondary task seems to have a positive effect on SAGAT performance. In contrast to previous approaches it is here proposed to rely more on behavioural parameters for measuring situation awareness. In the context of performing a secondary task while driving there is the assumption that situation awareness, defined as available knowledge about the situation and the required behavioural adjustment, influences the performance strategy of a secondary task. This demands an experimental design in which situation dependent decisions in the interaction with a secondary task can be used as a parameter for the situation awareness of the driver. (A) Beitrag zum Themenbereich "Jahrmarkt der Innovationen" der Tagung "Integrierte Sicherheit und Fahrerassistenzsysteme" der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, Wolfsburg, 12. und 13. Oktober 2006. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD-Nummer D358921.
Samenvatting