Die verantwortungsbewusste Bewertung von Eingriffen und ihrer Folgen, sowie aufwendiger Ausgleichsmassnahmen setzt wissenschaftlich fundierte Untersuchungen zur Ueberlebensfaehigkeit der betroffenen und fuer diesen Lebensraum bestimmenden Tierarten voraus. Ausgehend vom Raumbedarf der kleinsten Produktionseinheiten, der minimalen Individuenanzahl einer ueberlebensfaehigen Population und den ueblichen Risikofaktoren wird der Flaechenbedarf von Populationen ermittelt. Artspezifisch kann der Flaechenanspruch je nach Biotopqualitaet schwanken, eine gezielte Habitatverbesserung kann jedoch nur ansatzweise den Flaechenbedarf mindern. Als Entscheidungsgrundlagen werden das Konzept der minimalgrossen ueberlebensfaehigen Population (MVP) und als Planungsvorlage ein Zielartenkonzept vorgestellt. Die MVP gilt nicht selbst als Zielvorgabe, sondern als ein Instrument zur Gefaehrdungsgradanalyse; in ihr werden die absehbaren Effekte der Entwicklung und Bedrohung einer Population untersucht. Unter dem Schutzziel "langfristige Sicherung ihrer artspezifischen Lebensgrundlagen" waehlen Fachleute mit wissenschaftlichen Methoden, die hier beschrieben sind, Zielarten als Repraesentanten bestimmter Biotope aus. Eine Gefaehrdungsgradanalyse nach dem Bestand und Raumanspruch der Population, der Populationsbiologie, der Habitatqualitaet und -dynamik fuehrt zu dem Anspruch und der Bewertung des Ausgleichhabitats. Die Sicherung der erkennbar bedrohten Arten ist wichtiger als eine allgemeine Verbesserung von Lebensraeumen. Mit der Risikoanalyse fuer Tierpopulationen potentiell bedrohter Arten koennen mittels der "Schnellprognose" innerhalb eines halben Jahres zutreffende Zukunftseinschaetzungen erfolgen. Diese Beschraenkung auf wenige, ausgewaehlte Tierarten erlaubt wissenschaftlich quantitative Angaben zur Beurteilung der Ueberlebensfaehigkeit und der Zukunftsaussichten einer Population. Dies ist die erklaerte Aufgabe der Eingriffs- und Ausgleichsplanung.
Samenvatting