Mit Hilfe der "Empfehlungen fuer die Sicherheitsanalyse von Strassennetzen" (ESN) kann festgestellt werden, wo im betrachteten Strassennetz Verbesserungen notwendig sind, weil Sicherheitsdefizite (zu viele/schwere Strassenverkehrsunfaelle) durch Maengel in der Strassenfuehrung, der Strassengestaltung oder der Strassensubstanz mitverursacht wurden. Die Ergebnisse der Sicherheitsanalyse geben wichtige Hinweise fuer die Verbesserung der Strassennetze und ergaenzend Ueberlegungen zur Strassennetzgestaltung aus Zielsetzungen der Verkehrs-, Raum- und Umweltplanung und entsprechenden Maengelanalysen - zum Beispiel nach den RAS-N (Richtlinien fuer die Anlage von Strassen - funktionale Gestaltung des Strassennetzes). Bei der Sicherheitsanalyse eines Strassennetzes werden Anzahl und Schwere der Strassenverkehrsunfaelle aus drei Jahren fuer jeden Strassennetzabschnitt ermittelt und zu jaehrlichen volkswirtschaftlichen Verlusten durch Strassenverkehrsunfaelle je Kilometer Strasse (Unfallkostendichte) zusammengefasst. Diesen vorhandenen Unfallkostendichten wird die Grundunfallkostendichte gegenuebergestellt, die zu erwarten waere, wenn der Strassenabschnitt entsprechend der modernen Strassenentwurfs- und Betriebsrichtlinien ausgebaut wuerde. Analog zu den Entwurfsrichtlinien wird der angemessene Ausbaustandard bestimmt durch die Verkehrsaufgabe der Strasse im Netz (Autobahnen, Landstrassen (uebrige Ausserortsstrassen), inneroertliche Verkehrsstrassen) und die Verkehrsbelastung. Die Differenz zwischen vorhandenen Unfallkostendichten und Grundunfallkostendichte sind die vermeidbaren Unfallkostendichten oder das Sicherheitspotenzial des Strassenabschnitts. Fuer inneroertliche Gebiete (zwischen Verkehrsstrassen), die ueberwiegend dem Wohnen dienen, ist die mittlere Unfallkostendichte Kenngroesse der Sicherheitsmaengel. Die ESN haben inzwischen eine besondere Bedeutung erlangt: Aehnlich wie Euro NCAP fuer die Beurteilung von Pkw soll jetzt mit Hilfe von EuroRAP eine Bewertung des Strassennetzes vorgenommen werden. Im Kern von EuroRAP stehen Unfallraten der Schwerverunglueckten auf Strassenabschnitten. Fuer die Beschreibung des individuellen Risikos ist diese Groesse geeignet, nicht geeignet ist sie fuer die Bewertung des Ausbaubedarfs von Strassennetzen. Fuer Letzteres sind die ESN gemacht.
Samenvatting