Zur Untersuchung des Fahrverhaltens von Kraftfahrzeugen, zur theoretischen Beurteilung der Verkehrssicherheit und der von der Fahrzeugauslegung abhängigen Strassenschonung werden zunehmend Fahrdynamiksimulationsmodelle eingesetzt. Hierzu ist die Kenntnis der Wechselwirkung zwischen Reifen und Fahrbahn nötig. Im Rahmen dieser Arbeit werden Reifenkennfelder mit einem speziell hierfür weiterentwickelten Messfahrzeug ermittelt. Des weiteren werden die beiden Standardmessreifen PIARC und SCRIM mit dem jeweils zugehörigen Messverfahren untersucht. Es zeigt sich, dass sowohl mit den beiden Standardmessreifen als auch mit den beiden Serienreifen die Griffigkeit von nassen Fahrbahnoberflächen sehr unterschiedlich beurteilt wird. Bei geringen Geschwindigkeiten und kleinen Wasserfilmhöhen bleiben die von der trockenen Fahrbahn bekannten Wechselwirkungen zwischen Reifen und Fahrbahn gültig. Mit zunehmender Geschwindigkeit und/oder Wasserfilmhöhe überlagern sich jedoch Effekte, die sich mit den Erscheinungen des Teilaquaplanings und der daraus resultierenden Verschiebung der Kraftangriffspunkte in der Reifenaufstandsfläche erklären lassen. Die übertragbare Längskraft nimmt im Vergleich zur übertragbaren Seitenkraft überproportional stark ab. Ein negativer Sturzwinkel am kurvenäusseren Rad wirkt auf nasser Fahrbahn nicht immer seitenkraftunterstützend.
Samenvatting