Kollisionen werden im wesentlichen durch zwei Faktoren verursacht: verspaetete oder fehlende Wahrnehmung der akuten Gefahr (etwa 50 Prozent der Faelle) sowie Entscheidungsfehler (37 Prozent). Gemeinsam fuer die beiden Faktoren ist die begrenzt verfuegbare Zeit. Mit typischen Gefaehrdungssituationen der Senioren ist in komplexen Situationen zu rechnen, wenn grosser Zeitdruck vorliegt (zum Beispiel an Knotenpunkten). Vorhersehbare Verkehrskonstellationen dueften dagegen kein Problem fuer sie darstellen. Altersspezifische Schwaechen der Senioren finden sich in den Bereichen der Sensorik (Nachlassen der Akkomodation des Auges, Reduzierung der statischen und dynamischen Sehschaerfe, Einengung des peripheren Sehens, zunehmende Blendempfindlichkeit), der Kognition (Kompensation der Alterserscheinungen durch Erfahrung, Probleme bei der Bewaeltigung neuer Situationen, erschwerte Informationssuche) und der Motorik (Rueckbildung durch abnehmende Kraft infolge Muskelschwund und durch verlangsamte Bewegungsablaeufe, generelle Verlangsamung im Laufe der Alterung). Die nachlassenden Leistungsvoraussetzungen der Aelteren koennen durch Antizipation kompensiert werden, wie Feldversuche mit Hilfe der Methode der doppelten Belastung gezeigt haben. Insgesamt laesst sich die Schwaeche der Aelteren auf den Faktor Zeit zurueckfuehren, der in komplexen Situationen zur Geltung kommt. Die Beanspruchung des Lenkers kann durch die Vereinfachung der Strasse und der Verkehrsstroeme herabgesetzt werden, die Komplexitaet kann an Knotenpunkten reduziert werden (zum Beispiel durch Verkehrskreisel). Weitere Hilfen fuer Senioren koennen die Autoindustrie und die Informationstechnologie geben. Senioren selbst sollten moeglichst regelmaessig fahren, um ihre Leistungsfaehigkeit aufrecht zu erhalten. Der nachlassenden Leistungsfaehgkeit kann unter anderem durch die Meidung von Fahrten waehrend der Verkehrsstosszeiten oder bei Dunkelheit entgegengewirkt werden. Referat, gehalten in der Arbeitsgruppe D "Mobilitaet in Sicherheit" der Tagung "Mobilitaet und gesellschaftliche Partizipation im Alter" des Lehrstuhls fuer Verkehrspsychologie an der Technischen Universitaet Dresden mit Unterstuetzung des Bundesministeriums fuer Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 10. und 11. Juli 2001, Dresden. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD-Nummer D351925.
Samenvatting