Der Autor beschreibt die psychischen Prozesse beim Fahren im Nebel, die zum Risiko der Massenunfaelle beitragen. Das Phaenomen Massenunfall bei Nebel tritt immer dann auf, wenn in einer Fahrzeugkolonne die Fahrzeuge zu schnell oder zu dicht hintereinander fahren. Nach volkstuemlicher Meinung ist sture und unbekuemmerte Raserei der Grund solcher Unfaelle. Ausgehend von der Theorie sozialpsychologischer Vergleichsprozesse von L. Festinger und der Reaktanztheorie von J.W. Brehm laesst sich zeigen, dass bei Kolonnenfahrt ein Sogeffekt durch das rueckwaertige Signalbild des voraus fahrenden Fahrzeugs auftritt als auch ein Druckeffekt durch Spiegelung des Scheinwerferlichts des nachfolgenden Fahrzeugs im Rueckspiegel des unmittelbar voraus fahrenden Fahrzeugs. Diese Effekte beeinflussen das Reaktionsverhalten der Fahrer und Fahrerinnen innerhalb der Kolonne. Diese wird zu einer Kette, die mit zu geringen Abstaenden zwischen den Fahrzeugen zu schnell faehrt, so dass jede geringe Verzoegerung am Kopf der Kette zu einer Serie von Auffahrunfaellen fuehrt. Eine bundesweit angelegte empirische Untersuchung ueber das Verhalten von Fahrern und Fahrerinnen beim Fahren in einer Kolonne bei Nebel hat die Richtigkeit dieser Theorien bestaetigt. Der Autor hat der Bundesanstalt fuer Strassenwesen (BASt) einen Rahmenplan fuer Untersuchungen vorgeschlagen, mit denen die Eignung von Fahrsimulatoren fuer ein praeventives Training von Fahrten im Nebel geprueft werden kann. Die BASt hat diesen Vorschlag aufgegriffen und als Forschungsprojekt vergeben.
Samenvatting