Nach den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung sind Drogenabhaengige, die mit Methadon substituiert werden, in der Regel ungeeignet zum Fuehren von Kraftfahrzeugen, von besonders gelagerten Faellen abgesehen. Problematisch ist insbesondere ein zusaetzlicher Konsum weiterer psychotroper Substanzen, der nach einigen Studien regelhaft vorzuliegen scheint. In einer Untersuchung des Instituts fuer Rechtsmedizin der Universitaet Bonn wurden 241 Faelle aus den Jahren 1997 bis 2000 mit positivem Methadonnachweis im Blut selektiert und insbesondere die Faelle im Zusammenhang mit einer Teilnahme am Strassenverkehr (98 Faelle) aufgearbeitet. In 40 Faellen der Teilnahme am Strassenverkehr war es zu einem Verkehrsunfall gekommen, die mittlere Methadonkonzentration betrug 170 ng/ml, das durchschnittliche Alter der Personen lag bei 30,8 Jahren. Methadon als alleiniges berauschendes Mittel wurde lediglich in 4 der 98 Faelle gefunden, es lag vielmehr ein drastischer Beikonsum vor. Zumeist wurden Kombinationen mit zwei Mitteln (31 Faelle), drei (29 Faelle), vier (7 Faelle) oder gar fuenf (1 Fall) weiteren Mitteln festgestellt. In wenigstens 70 Prozent der Faelle befanden sich die betreffenden Personen in einem Methadonprogramm. Aufgrund der aerztlichen Untersuchungsbefunde lagen in 42 Faellen sehr erhebliche psychophysische Ausfallerscheinungen vor. Unter Einbeziehung der uebrigen Unterlagen war bei 63 Faellen relative Fahrunsicherheit anzunehmen. Die Befunde belegen, dass auf die Problematik Methadon und Fahrsicherheit beziehungsweise Fahreignung von Patienten von behandelnden Aerzten anscheinend nur unzureichend eingegangen wird. Es stellt sich ausserdem die Frage, inwieweit die in den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung enthaltene Vorgehensweise wirklich Beruecksichtigung findet. Beitrag zum Themenbereich III "Gutachtenwesen, Kraftfahreignung" der 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., Frankfurt am Main, 22. bis 24. Maerz 2001.
Samenvatting