Mikroskopische Modellkonzepte haben schon in der Vergangenheit die Person als Nutzer von Angeboten und Infrastruktur mehr in den Mittelpunkt der Modellierung gerueckt. Die zu erwartenden Herausforderungen des Marktes machen es aber unumgaenglich, die Person und ihr Handeln ueber laengere Zeitabschnitte zu beobachten, um in den Simulationsmodellen die durch den Zeitbezug sichtbare Variation des Verhaltens konsistent abbilden zu koennen. In dieser Arbeit wird ein mikroskopisches Modell fuer den Personenfernverkehr vorgestellt, das die Anforderungen erfuellt, die sich aus der Beruecksichtigung des zeitlichen Laengsschnittes ergeben. Das Verhalten von Personen im Fernverkehr wird ueber ein Kalenderjahr simuliert, wodurch nicht nur saisonale Schwankungen darstellbar werden. Die laengsschnittorientierte Betrachtung ermoeglicht durch die Integration von spezifischen Eigenschaften in den verschiedenen Stufen des Modellkonzeptes haushalts- und personenbezogen auch ueber den Zeitverlauf konsistente Ergebnisse. So koennen mit Hilfe derartiger Modelle durch die Laengsschnittorientierung erstmals durch Simulation Nutzer eines Verkehrsangebotes von Nicht-Nutzern unterschieden werden. Der Modellbeschreibung ist eine umfangreiche Analyse des Personenfernverkehrs vorangestellt. Wesentliche Erkenntnisse hieraus sind zum Beispiel die heterogene Verteilung der Nachfrage ueber die Bevoelkerung und die Bedeutung der Einflussgroessen "Verkehrssystem", "persoenliche Praeferenzen" und "situativer Reisekontext" bei der Verkehrsmittelwahlentscheidung. Das entwickelte Modell wird beispielhaft an zwei Anwendungsfaellen (Konsequenzen verschiedener Schulferienordnungen der Bundeslaender fuer den Tourismus und die Verkehrsnachfrage und Nachfrageveraenderungen im Raum Montabaur durch den realisierten ICE-Halt) erprobt.
Samenvatting