Für den forensisch tätigen Toxikologen ergeben sich Schwierigkeiten bei der Beurteilung niedriger Konzentrationen von sogenannten anderen berauschenden Mitteln im Sinne des Paragraphen 315c/316 Strafgesetzbuch, da für diese keine Studienergebnisse über Unfallhäufigkeit in Bezug auf Wirkstoffkonzentrationen analog dem Alkohol vorliegen. Cannabis ist nach Alkohol das von PKW-Fahrern am meisten konsumierte Rauschmittel. Die Polizei verzichtet in der Regel im Routinebetrieb auf die Sicherstellung einer Blutprobe, soweit keine Alkoholisierungsmerkmale vorliegen. Die vielfältigen Wirkungen von Cannabis können die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen, die Fahrfertigkeit bleibt oft erstaunlich gut erhalten. In einer Studie wurden 168 Fälle, bei denen Serumproben vorlagen und die entlang der niederländischen Grenze bei Rauschgiftkontrollen durch Mydriasis und andere Ausfallserscheinungen imponierten, ausgewertet. Bestimmt wurden dabei Gesamt-Cannabinoide, THC, THC-OH und THC-COOH analysiert und nach Angaben der Betroffenen die Zeit zwischen Konsum und Polizeikontrolle, im Mittel 1,8 Stunden, erfasst. Ziel der Untersuchung war es, zu prüfen, ob Korrelationen zwischen den Serum-Cannabinoidspiegeln und Ausfallerscheinungen bestanden. Anhand der Konzentrationen von pharmakologisch unwirksamem THC-COOH wurden drei Gruppen gebildet. In naher Zukunft dürften Grenzwerte auch für Cannabis vorliegen.
Samenvatting