Ausgehend von einer Literaturauswertung über Ziele, Methoden und Ergebnisse von Unfallanalysen, bei denen sozialwissenschaftliche Erhebungs- und Auswertungsmethoden in einem interdisziplinären Unfallforschungsteam eingesetzt wurden, und durch Erfahrungen aus Kontakten zu ausländischen Forschungsteams wird in der vorliegenden Studie der zusätzliche Nutzen psychologisch orientierter Erhebungsmethoden bei der Unfallforschung dargestellt: Durch Auswertung neuerer Unfallentstehungsmodelle und durch Verwertung der Erfahrungen mit bisher in Unfallforschungsprojekten eingesetzten Methoden wurde ein Interviewleitfaden bei Unfallbeteiligten von 24 Unfällen im Raum Hannover erprobt. Der Leitfaden basiert auf einem nach Systemkomponenten und Ablaufphasen des Unfalls unterscheidenden Merkmal-Kategorien-System. Inhaltliche und formal-organisatorische Aspekte der Einbindung eines Verkehrspsychologen in das aus Technikern und Medizinern bestehende Forschungsteam werden ausführlich diskutiert. Möglichkeiten der Integration psychologisch erhobener Daten in die bestehende Datenbank werden erörtert. Aufgrund der Auswertung der verschiedenen Methodenvariationen und -kombinationen wird ein Verfahren vorgeschlagen, das sowohl den speziellen Problemen einer Unfall-Beteiligtenanalyse (zum Beispiel Anworttendenzen, Ausfallquoten, Zeitmangel bei der Befragung) als auch den gegebenen Bedingungen bei der Unfallforschung (zum Beispiel Stichprobenplan, Alarmierung, interdisziplinaere Unfallbesprechung) Rechnung trägt. (A) Titel in Englisch: Psychological studies at the accident scene - method study; Titel in Französisch: Recherches psychologiques sur le lieu d'accident - une étude des methodes. Bericht zum Forschungsprojekt 2.8700/2 (IDS-Nummer 704667) der Bundesanstalt für Strassenwesen. English abstract: Based on an evaluation of the relevant literature on the aims, methods and results of accident analyses where survey and evaluation methods derived from social sciences had been employed by an interdisciplinary accident research team and the experiences of foreign research teams had also been used, the present study describes the benefits of psychology-oriented survey methods for accident research. Interview guidelines designed based on the evaluation of more recent accident causation models and the experiences derived from the methods employed in previous accident research projects were tested on scene on 24 accident victims in the greater Hanover area. The guidelines consist of a system of categories of characteristics distinguishing between system components and accident phases. Furthermore, the report dwells in detail on the integration of a traffic psychologist into the research team of technicians and physicians, discussing the aspects of content and form of organization involved. The possibilities of integrating data surveyed based on psychological methods into the existing database are also discussed.
Samenvatting