Radfahren ist eine risikoreiche Form der Verkehrsteilnahme und etwa achtmal gefährlicher als Pkw-Fahren. Zur Untersuchung der Risikowahrnehmung, der Risikobewertung und der Risikoakzeptanz von Radahrern in Freizeitsituationen und bei Stadtfahrten wurden 140 Fahrradfahrern Videofilme gezeigt. Je 10 Szenen stellte Freizeitsituationen beziehungsweise zielorientierte Stadtfahrten dar. Die Versuchsteilnehmer mussten sich in jeder Situation zwischen einer riskanten oder einer weniger gefährlichen Verhaltensalternative entscheiden. Es zeigte sich, dass die wesentlichen Gefahrenaspekte in Freizeitsituationen beziehungsweise zielorientierten Stadtsituationen für Radfahrer auf unabhängigen Dimensionen angeordnet werden können. Für Gefahrenaspekte in Freizeitsituationen stellen die eigene Kontrollmöglichkeit und die Freiwilligkeit einen bedeutenden Gegenpol dar, während in Stadtsituationen der Gefahrenfaktor deutlich von den Gefahrenvariablen (insbesondere der Unfallwahrscheinlichkeit und der Gefährlichkeit) dominiert wird. Die Risikobereitschaft in den beiden Situationsgruppen steigt nach den statistischen Prognosegleichungen deutlich mit dem Anreiz der gefährlichen Alternative und dem Ausmass der Freiwilligkeit. Risikohemmend wirkt sich bei beiden Situationsklassen die Angst aus, in Stadtsituationen ausserdem die Überraschung, bei Freizeitsituationen die Gefährlichkeit.
Samenvatting