Eine umweltbezogene Sicht auf das System Strassenverkehr bemueht sich darum, die psychologischen Aspekte der Umweltnutzung (hier: Verkehrsraum) sowohl einzelner humaner Komponenten zu analysieren als auch Akteure zu betrachten, die miteinander und mit der Umwelt interagieren. Umweltpsychologisch sind Verkehrsraeume "multiuser"-Settings: Die Akteure bewegen sich mit unterschiedlichen Zielen und Intentionen, diese zu erreichen. Altersspezifische Nutzungskonflikte sind solche, die aus altersspezifischen Interessen (Motivationen, Intentionen) am Funktionieren des Systems resultieren. Sie beinhalten Gefahrenpotenzial, weil sie inkompatible Person-Umwelt-Passungen aufweisen koennen. Sowohl aeltere als juengere Fahrer sind grundsaetzlich einem hoeheren Risiko ausgesetzt als andere. Die Einschraenkungen des Fahrverhaltens der beiden Gruppen sind dabei sehr unterschiedlich: Aeltere erfahren etwa im 6. Lebensjahrzehnt eine Verschlechterung der Faehigkeit, verkehrsbezogene Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten und haben zusaetzliche Aufmerksamkeitsprobleme, waehrend juengere Fahrer dazu tendieren, Fahren als relativ einfach zu betrachten und ihre Faehigkeiten zu ueberschaetzen. An zwei Beispielen wird verdeutlicht, wie physikalisch-technische und normative Systemmerkmale unterschiedlich genutzt werden koennen: Bei der Nutzung der Beschleunigungsspur auf Autobahnen zeigt sich typischerweise eine Unternutzung durch aeltere Fahrer (Einfahren mit zu geringer Geschwindigkeit) und eine Uebernutzung durch juengere Fahrer (die Spur wird als "Katapult" benutzt, um auf die linke Ueberholspur zu gelangen). Auch beim Sicherheitsabstand liegt die Annahme nahe, dass altersspezifische Nutzungsmuster zu beobachten sind. Beitrag zum Themenbereich II "Alkohol, Drogen, Medikamente" der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., Magdeburg, 20. bis 23. Maerz 2003. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD-Nummer D352701.
Samenvatting