Am ART 90 (Act and React Testsystem) Testplatz des Kuratorium für Verkehrssicherheit wurden die kraftfahrspezifischen Leistungsfunktionen bei Minderalkoholisierung an 34 männlichen Probanden getestet. 22 weitere männliche Probanden bildeten die Nüchtern-Kontrollgruppe. Da sämtliche Probanden bereits Monate vorher im Rahmen einer verkehrspsychologischen Untersuchung die selben Tests absolviert hatten, konnte mittels MANOVA (Multiple Analysis of Variance) sowohl der Vorher-Nachher-Vergleich als auch der Vergleich zwischen den Gruppen analysiert werden. Darüber hinaus war gewährleistet, dass alle Testpersonen bei der Vorhertestung hoch motiviert waren, da tatsächlich ihre Fahreignung von den Testergebnissen abhängig war. Erst Monate später wurden sie zur freiwilligen Teilnahme an dieser Studie eingeladen. Die Nachhertestung fand im unmittelbaren Anschluss an gesellige Abende zu jeweils 8 Personen statt. Um dabei Realitätsnähe herzustellen, wurde der Alkohol in Form von handelsüblichen Getränken serviert und mittels Siemens-Alkomat gemessen. Wie die Ergebnisse zeigen, kommt es bereits bei durchschnittlich 0,67 Promille zu statistisch signifikanten Leistungsbeeinträchtigungen: Verdreifachung der Fehler im Konzentrationstest, Verdoppelung der Fehler im Reaktionstest, doppelt so viele Beobachtungsfehlerbei der visuellen Strukturierungsfähigkeit und Absinken der reaktiven Dauerbelastbarkeit. Das bedeutet zusammengefasst eine signifikante Beeinträchtigung der Leistungsqualität. Hingegen sind Dimensionen der Leistungsquantität, wie etwa Reaktionsgeschwindigkeit, nicht signifikant beeinträchtigt. Darüber hinaus steigt unter Alkohol die mittels Fragebogen getestete Risikobereitschaft. Im Intelligenztest kommt es ebenfalls vermehrt zu Fehlern, gleichzeitig verkürzt sich hier die Bearbeitungszeit. Aufgrund der einheitlichen Ergebnisse hinsichtlich der Wirkung von niedrigen Alkoholkonzentrationen auf die kraftfahrspezifischen Leistungsfunktionen wird der derzeit in Österreich geltende Alkoholgrenzwert von 0,8 Promille im Strassenverkehr als überhöht beurteilt und eine Senkung auf zumindest 0,5 Promille dringend empfohlen. (KfV/H)
Samenvatting