In der vorliegenden Studie wurde die Fahreignung von 32 ambulanten Patienten mit Psychosen und depressiven Stoerungen untersucht (15 Frauen, 17 Maenner, Durchschnittsalter: 41,6 plus/minus 11,3 Jahre). Sie erhielten als Dauertherapie eine nicht selten kombinierte Medikation, wobei Neuroleptika (n = 22) oder Antidepressiva (n = 10) jeweils fuehrend waren. Die Probanden durchliefen eine PC-gesteuerte, verkehrspsychologische Testbatterie, die von einem zweifach durchgefuehrten pupillografischen Schlaefrigkeitstest (PST) umrahmt wurde. Die Psychopharmakapatienten schnitten gegenueber den Normstichproben in allen nach der Fahrerlaubnisverordnung vorgesehenen Testverfahren bei jeweils zahlreichen Parametern signifikant unterdurchschnittlich ab. Der im PST erfasste Schlaefrigkeits-Parameter PUI (Pupillenunruheindex) lag im Durchschnitt im Normbereich und zeigte bei der Zweituntersuchung nur eine tendenzielle Verschlechterung. Im Vergleich zu den an Psychosen leidenden Neuroleptika-Patienten waren die Leistungsdefizite unter einer Antidepressiva-Behandlung im Mittel etwas weniger ausgepraegt. Das untersuchte Patientenkollektiv wies insgesamt erhebliche Defizite in den verkehrsmedizinisch relevanten Parametern Belastbarkeit, Aufmerksamkeit, Reaktionsfaehigkeit und Konzentration auf. Die Resultate zeigten nur eine geringe Abhaengigkeit vom sedierenden Potenzial der diversen Medikamente, sodass der Grunderkrankung und Persoenlichkeit eine wesentliche Rolle zukommen duerfte. Fuer die Beurteilung der Fahreignung sollte eine Einzelfallpruefung erfolgen. (A) Beitrag zum Themenbereich II "Alkohol, Drogen, Medikamente" der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., Magdeburg, 20. bis 23. Maerz 2003. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD-Nummer D352701.
Samenvatting