Einige der ersten empirischen Studien in der Psychologie beschaeftigten sich vor fast 100 Jahren mit verkehrsbezogenen Fragestellungen, vor allem mit der Faehigkeit von Menschen zum Fuehren von Motorfahrzeugen. Von Anfang an war die Verkehrspsychologie in Forschung und Praxis interdisziplinaer ausgerichtet. Sie hat gemeinsame Schnittmengen mit der Medizin, vor allem wenn es um die Diagnostik und Rehabilitation auffaelliger Kraftfahrer geht, mit dem Ingenieurwesen, von der ergonomischen Fahrzeuggestaltung ueber Fahrerinformations- und Fahrerassistenzsysteme bis hin zum "Human Factor" in der Verkehrsplanung und im Strassenentwurf, und mit den Wirtschaftswissenschaften. Hauptunfallursache sind menschliche Fehler und unangepasste, gefahrentraechtige Verhaltensweisen, die allein oder in Interaktion mit unguenstigen Bedingungen auf Seiten der Verkehrswege und der Verkehrsmittel fuer ueber 90 Prozent aller Verkehrsunfaelle (mit-)verantwortlich gemacht werden. Mit der Erkenntnis, dass die Psychologie weitreichende Beitraege bei der Analyse und bei der Loesung aller Arten von Mobilitaets- und Verkehrsproblemen leisten kann, stieg die Bedeutung der Verkehrspsychologie seit den 1980er Jahren in den industrialisierten Laendern weltweit stark an. Die Verkehrspsychologie wendet unterschiedliche Modelle und Erklaerungsansaetze der Psychologie an, um beispielsweise Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits-, kognitive, soziale, motivationale und emotionale Determinanten des Mobilitaets- und des Verkehrsverhaltens besser zu verstehen. Gleichzeitig bietet sie damit Moeglichkeiten zu Erklaerung und Vorhersage von Mobilitaetsentscheidungen und Verhaltensweisen im Verkehr auf der Basis ingenieur- oder wirtschaftswissenschaftlicher, aber auch psychologischer Modelle. Das vorliegende Buch berichtet ueber Forschungsinitiativen und interdisziplinaere Kooperationen. Siehe auch Einzelaufnahmen der Beitraege, C 32285 - C 32305 (ITRD-Nummern D352902 bis D352922).
Samenvatting