Aus beiden Gerichtsmedizinischen Instituten West-Berlins wurden 404 Fälle tödlich verunglückter Fussgänger aus den Jahren 1981-1985 hinsichtlich bestehender Vorerkrankungen, der Alkoholisierung, der jahres- und tageszeitlichen Häufung, der Alters- und Geschlechtsverteilung sowie der Überlebenszeit nach dem Unfall ausgewertet. Das Altersgruppenprofil zeigte einen hohen Anteil von Kindern, besonders Jungen, und von Rentnern über 65 Jahre. Über 50 Prozent der betroffenen 15-60 jährigen Männer wies eine Alkoholisierung zum Unfallzeitpunkt auf. Ein unfallbedingtes Koma wird durch eine Alkoholeinwirkung offenbar verlängert und häufiger zum Tode nach unter Umständen mehreren Monaten führen. Nur in seltensten Fällen konnten Vorerkrankungen, die zu einem Score zusammengefasst wurden, als unfallauslösende Kausalität nachgewiesen werden. Alte Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen erholen sich auch nach leichten Traumen häufig nicht wieder, sondern sterben an den Folgen der Immobilisation. Vorerkrankungen beeinflussen demnach weniger das Zustandekommen eines Unfalles als vielmehr die Überlebensfähigkeit nach einem Unfall. Wesentlich bedeutender als Unfallkausalität ist die psychische Leistungsfähigkeit.
Samenvatting