Innerhalb der Fahreignungsbegutachtung von tatauffälligen Kraftfahrern hat die verkehrspsychologische Exploration eine besondere Bedeutung. Jede Exploration stellt immer ein ganz individuelles Geschehen dar, das auch individuell gelöst werden sollte. Die besondere Aufgabe des Gutachters besteht darin, sowohl die Rolle des Beobachtenden als auch die Rolle des Lenkenden des Gesprächsprozesses auszuführen. Der Gutachter sollte nicht nur das eigene Verhalten und das des Klienten beobachten, sondern seine Verhaltensweisen gezielt einsetzen. Es werden die folgenden Annahmen aufgestellt und erörtert: 1. Die Bezugsrahmen von Gutachter und Klient sind unterschiedlich. Eine Begutachtung zu beginnen, ohne dies zu beachten und den Kontext aufeinander abzugleichen, wird zu einer Verfälschung der Ergebnisse des Untersuchungsgesprächs führen. 2. Tatauffällige Klienten entwickeln eine besondere Beziehungsdynamik, die vom Gutachter eine besondere Form der Beziehungsgestaltung erfordert. 3. Gesprächsführung und Kommunikation sind Ausdruck der Professionalität des Gutachters. Professionelles Vorgehen stärkt den Rapport zum Klienten und erhöht damit seine Bereitschaft zur Kooperation. Abschliessend werden konkrete Empfehlungen für das praktische Vorgehen im verkehrspsychologischen Untersuchungsgespräch dargelegt.
Samenvatting