In schwierigen Begutachtungsfällen im Rahmen der Unfallrekonstruktion ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von technischen Instanzen und der Rechtsmedizin, die Daten zur Belastbarkeitsgrenze des menschlichen Körpers beitragen muss, erforderlich. Verletzungsursachen lassen sich zum einen qualitativ, mit Richtung und Flächenprofil der Gewalteinwirkung, und zum anderen quantitativ analysieren, wobei hier Beschleunigung und Wirkzeit einer Kraft die dynamische Belastung bestimmen. Am Heidelberger Institut für Rechtsmedizin wurden bis heute zahlreiche Versuche zu typischen Verkehrsunfallsituationen durchgeführt. Dabei wurden statische und dynamische Belastungen an Körpern von Leichen oder an biomechanischen Kompartimenten, etwa bestimmten Knochen, gemessen und verschiedene Wirkstrukturen wie Helme, Fenster, Türen und so weiter untersucht. Verletzungsmuster beim Fahrzeuganprall von aufrechten Fussgängern sind stark abhängig von der Frontstruktur des PKW, wobei bei niedrigen Fronthauben der Körper weiter nach hinten transportiert wird als bei kantigen Modellen und das Verletzungsbild abhängig ist von den Strukturen, wie etwa Windschutzscheibenhalterung, die nun mit dem Verunfallten in Berührung kommen. Die in letzter Zeit steigende Zahl von Ergebnissen der Versuche zu biomechanischen Belastbarkeitsgrenzen der verschiedenen Körperregionen erlaubt eine zunehmend genauere Rekonstruktion und Begutachung von Verkehrsunfallmechanismen.
Samenvatting